Kapitel 3. 1 - Reiseblog - Das Land, das mich ruft (Ein kleines Rätsel)

Hallo ihr Lieben,

ich bin’s wieder, euer Dominik. Heute nehme ich euch mit in einen kleinen Gedankenweg, bevor ich überhaupt in den Flieger steige. Ein Weg, der ein Rätsel ist. Ein Ort, der sich erst langsam zeigt, wie ein Sonnenaufgang, der nicht plötzlich da ist, sondern erst in Farben spricht.

Ich dachte mir: Warum nicht mal anders anfangen? Warum nicht so, dass ihr mitratet, fühlt, vielleicht lächelt – und erst ganz zum Schluss versteht, wohin es diesmal geht.

Also, los geht’s.
Packt eure Neugier ein, ich leite euch durch einen Ort, der schon immer ein kleines Stück von mir angezogen hat.

Erste Spur: ein Königreich, das nicht verlernt hat zu verneigen

Stellt euch ein Land vor, das ein Königreich ist. Nicht wie in Märchenbüchern, sondern eines, das wirklich jeden Tag gelebt wird.
Ein Land, in dem Menschen stehen bleiben, wenn die Hymne erklingt. In dem
Respekt keine Option ist, sondern ein Teil des Bodens, auf dem man geht.

Und dort gibt es eine Regel, die man nur versteht, wenn man den Menschen zuhört:
Der Kopf ist heilig. Die Füße sind es nicht.
Man berührt keinen Kopf. Und man richtet seine Füße auf niemanden – nicht auf Menschen, nicht auf Heiliges.

Zweite Spur: ein Meer voller Inseln, die wie verlorene Gedanken aussehen

Das Land selbst liegt irgendwo zwischen Himmel und Dschungel.
Mehr als tausend Inseln.
Strände, die wie eine weiße Pause im Satz aussehen.
Reisfelder, die im Wind flüstern.

Reis ist hier nicht nur Essen, sondern ein Stück Seele.
Wenn man ein paar Körner liegen lässt, dann – so sagen die Menschen – beleidigt man den Reis-Gott.
Und irgendwie mag ich den Gedanken. Nicht wegen der Strafe. Sondern weil es zeigt, dass man Dingen Achtung schenkt, die wir oft übersehen.

Dritte Spur: eine Sprache, die aussieht wie kleine Tänzer



Die Schrift dieses Landes ist ein Tanz.
44 Konsonanten.
32 Vokale.
Jedes Zeichen sieht aus, als hätte es einen eigenen Charakter.
Als würde es etwas sagen wollen, selbst wenn man es nicht versteht.

Ich habe lange versucht, ein paar Worte zu lernen – aber ganz ehrlich:
Ich scheitere schon am Alphabet. Und irgendwie liebe ich genau das.

Vierte Spur: Essen, das man nicht isst – man erlebt es

Wenn ihr dort durch die Straßen geht, riecht ihr sofort, wo ihr seid.
Kokos. Chili. Zitronengras.
Suppe, die auf einem kleinen Gasbrenner blubbert.
Gebratene Nudeln, die im Wok tanzen.

Und gegessen wird mit Löffel und Gabel – das Messer hat dort Urlaub.
Manchmal ist Essen dort weniger Mahlzeit, mehr Lebensfreude.

Ich hatte schon Gerichte, die schmeckten wie ein Sonnenuntergang.
Andere schmeckten wie ein Schlag auf die Nase.
Aber beide gehören dazu.

Fünfte Spur: Tempel, Stille, Glaube – und ein Wort, das Herzen leise macht

Es ist ein Land, in dem der Buddhismus nicht nur Religion ist.
Er ist wie ein Kleidungsstück, das man trägt.
Sanfte Hände. Ruhige Stimmen.

Goldene Tempel, die im Sonnenlicht aufglühen.

Und dann ist da ein Wort, ein ganz kleines, das aber so viel sagt: kreng-jai (เกรงใจ) – wörtlich etwa: „im Herzen Achtung, Zurückhaltung“.

Wenn Menschen dort sagen, sie fühlten „kreng-jai“, dann heißt das:
Ich möchte dich nicht stören.
Ich möchte deine Ruhe nicht unterbrechen.
Ich möchte deine Würde nicht berühren.
Ich möchte dein Gesicht nicht verlieren.
Und damit: Ich möchte meinem Herzen den Raum lassen, etwas zu fühlen – Achtung, Respekt, Zurückhaltung.

In den Tempeln hört man das in der Stille. In der Verbeugung. In der Art, wie Menschen sich bewegen, wie sie lächeln, wie sie atmen.
In diesem Land ist Menschsein kein wildes Rennen – sondern ein Moment. Ein kurzer. Ein offener. Und alles andere wartet.

Ich begegnete einem Mönch, der mit seinen Schritten den Boden nur kaum berührte – nicht aus Effekthascherei. Sondern aus kreng-jai.
Aus Achtung vor dem Leben, vor dem Atem, vor dem Augenblick.

Und ich fühlte: Genau das ist eine Reise wert. Nicht nur der Ort, nicht nur das Meer – sondern die Art, wie das Herz landet.

Sechste Spur: Alltag, Chaos, Lächeln

Es ist laut.

Es ist warm.
Es ist schnell und langsam zugleich.

Die Märkte riechen nach Früchten und Abenteuern.
Die Busse sind voll.
Die Straßen auch.
Und doch hat jeder Mensch ein Lächeln für dich – dieses ruhige, unaufdringliche Lächeln, das sagt:
„Es ist okay, du bist hier. Alles gut.“

Und die Jugend?
Die trifft sich an einem Ort, der bei uns nur ein Supermarkt wäre – dort aber ein kleines Universum ist:
    

7-Eleven.

Man geht rein für Wasser – und kommt raus mit Snacks, Toast, Getränken, Eis und einem halben neuen Leben.

Ach ja – und ein weltbekannter Energy-Drink wurde hier erfunden. Ihr wisst welchen.(RedBull)

Siebte Spur: Reisen in dieses Land – kleine Hinweise

Nehmt wenig mit.
Wirklich wenig.
Leicht reisen ist dort die halbe Miete.

Sonnencreme?
Ja, nehmt die mit.
Dort kostet sie gefühlt so viel wie ein kleines Grundstück.

Wenn ihr einen Roller mietet:
Holt euch einen internationalen Führerschein.
Die Polizei dort liebt Kontrollen – und eure Brieftasche liebt sie nicht weniger.

Und falls ihr – wie ich – mit einer Drohne reist:
Ihr müsst sie registrieren. Online, offline, mit thailändischer Telefonnummer.
Ein kleines Abenteuer im Abenteuer.

Achte Spur: Und jetzt… die Auflösung

Ihr habt es längst gespürt, oder?
Das Land, von dem ich die ganze Zeit rede, ist nicht einfach ein Land.
Es ist ein Gefühl.
Ein Klang.
Ein Lächeln.
Ein Chaos.
Ein Zuhause auf Zeit.

Es ist… Thailand.

Das Land des Lächelns.
Das Land, das mich immer wieder ruft.
Und in ein paar Tagen fliege ich genau dorthin.
Und nehme euch mit – in Bildern, Worten, Momenten.

Bis dahin:
Bleibt offen.
Bleibt neugierig.
Und bleibt ein bisschen abenteuerlustig.


Sawadee krap euer Dominik 


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